Sommerzeit ist Reisezeit und viele Menschen zieht es in die waldreichen Gebirgsregionen Mittel- und Süddeutschlands. Im Gegensatz zu den nördlichen Regionen Deutschlands besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit dem FSME-Virus oder dem Erreger der Borreliose (Borrelia burgdorferi) zu infizieren, beides Erkrankungen, die durch Zecken der Gattung Ixodes ricinus auf den Menschen übertragen werden können. Eine aktualisierte Darstellung der Risikogebiete der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Deutschland in einer Einteilung nach Kreisgebieten (Stand Januar 2019) finden Sie auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes.
Die FSME (Frühsommer-Meningo- (Hirnhaut-) Encephalitis (Hirngewebeentzündung) ist eine virale Erkrankung die durch den Speichel, mit diesem Virus infizierter Zecken, übertragen werden kann. Die häufigste Form einer FSME-Infektion ähneln den Symptomen einer Grippe, die oft als Sommergrippe fehlinterpretiert werden. Nach Abklingen der Symptome ist die Erkrankung in der Regel überstanden. Bei der schweren Verlaufsform ist das zentrale Nervensystem betroffen. Diese kann sich in hohem Fieber, starken Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit oder auch in Bewusstseinsstörungen, psychischen Veränderungen oder Lähmungen äußern.
Die Therapie im Erkrankungsfall beschränkt sich auf die Behandlung der Symptome. Ein Medikament, das das Virus bekämpf, existiert nicht. Deshalb kommt der Vorbeugung durch Impfung eine besondere Bedeutung zu. Die Impfung gegen das FSME-Virus erfolgt, gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI), für einen mehrjährigen Impfschutz durch drei Impfungen. Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von 1 bis 3 Monaten, die dritte, je nach Impfstoff, nach 5 - 12 Monaten durchgeführt. Eine Auffrischung ist nach 3 Jahren, und anschließend je nach Alter und Impfstoff alle 3 bis 5 Jahre nötig. Kinder ab einem Jahr können gegen FSME geimpft werden. Das Impfschema ist das gleiche wie das der Erwachsenen.
Die Borreliose oder Lyme-Krankheit ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infizierte Zecken übertragen wird. Dabei können verschiedene Organsysteme (Haut, Gelenke, Nervensystem) betroffen sein. Das Bakterium befindet sich im Darm der Zecke. Deshalb ist die Dauer des Zeckenstichs für das Infektionsrisiko von Bedeutung für das Übertragungsrisiko.
Da es keinen spezifischen Krankheitsverlauf der Lyme-Borreliose gibt, und die Symptome einzeln oder in Kombination auftreten können, ist diese Erkrankung nicht so einfach von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Am häufigsten wird die Wanderröte (Erythema migrans) von Patienten bemerkt. Sie tritt typischerweise nach einigen Tagen oder Wochen an der Zeckenstichstelle auf (Stadium I). Als ringförmige Hautrötung mit deutlicher zentraler Abblassung, die langsam nach außen wandert. Dazu können Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit hinzukommen. Bei Befall des Nervensystems im Stadium II spricht man von einer Neuroborreliose. Dabei äußern Betroffene typischerweise sich nachts verschlimmernde, brennende Nervenschmerzen, Taubheitsgefühle, Seh- oder Hörstörungen, seltener Lähmungen des Rumpfes, der Extremitäten. Bei einer Entzündung des Herzens kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Monate oder Jahre nach einem Zeckenstich (Stadium III) Im Stadium III kann eine Gelenkentzündung ( Lyme- Athritis ) auftreten. Dabei sind meistens die Kniegelenke betroffen. Eine weitere Erkrankung im Spätstadium ist die Manifestationen an der Haut, meist an den Innenseiten der Arme und Beine oder der Körperenden, wie z. B. Nase, Finger und Zehen auftreten. Dabei verfärbt sich die Haut bläulich und wird dünner. Die Behandlung der Lyme- Borreliose erfolgt durch Antibiotika.
Grundsätzlich gilt: Das Bedecken nackter Haut bei Aufenthalt in Gebieten mit erhöhter Infektionsgefahr und das gründliche Absuchen nach Zecken sind die beste Prophylaxe.